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Mollenhauer Kynseker,Kay Schumacher, 2007-05-07 zur Instrumentenseite
Mollenhauer Kynseker Grossbass in C

Äusserer Anlass den Mollenhauer Kynseker Grossbass einmal genauer anzuschauen war die Präsentation des, wie es von Mollenhauer hiess, komplett überarbeiteten Modells auf der Frankfurter Musikmesse 2007. Da ich den bisherigen Stand des Modells nicht beurteilen kann entfällt eine vorher-nachher Betrachtung und ich versuche im Folgenden eine Beschreibung des mir vorliegenden Modells .

Das Mollenhauer Kynseker Ensemble ist an einen Satz von Originalinstrumenten von Hieronymus F. Kynseker (1636–1686, Nürnberg) aus dem Germanischen Nationalmuseum angelehnt (in dem allerdings meines Wissens kein Grossbass dabei ist).
Die Flöten sind von der Bauweise dem Übergang zwischen Renaissance und Barockflöten zuzuordnen. Bei den hohen Stimmlagen (Sino, Sopran, Alt) haben wir einen einen gegenüber reinen Renaissance Ensembleflöten deutlich erweiterten Ambitus von über 2 Oktaven, im Unterschied zu Bass und Grossbass mit einem Umfang von Oktave + kleine Septime.
Die Mollenhauer Kynseker Flöten sind mit barocker Griffweise zu spielen.

Der Mollenhauer Kynseker Grossbass macht von der Verarbeitung her einen sehr guten Eindruck. Das gebeizte Ahornholz hat einen sehr schönen Farbton. Die Zapfenverbindungen haben genau das richtige Spiel, lediglich die Kappe sitzt bei dem mir vorliegenden Modell zu stramm, hier wird man, wenn die Flöte nass gespielt ist wohl etwas Mühe beim demontieren haben...
Das Modell kommt wie das historische Vorbild mit nur einer Klappe (für das C) aus; andere Grossbässe (z.B. Moeck Rondo) haben deren 7 !
Der Spieler sollte also unbedingt probieren , ob er mit den Fingerspannen zurecht kommt. Ich selber bin nach einer kleinen Eingewöhnung ganz gut klar gekommen.
Die einfache Klappe bedeutet natürlich auch, dass das Cis nicht spielbar ist. Wäre es nicht möglich oder wünschenswert in dem Punkt vom Vorbild abzuweichen und unter der Fontanelle eine Doppelklappe zu verstecken?
Die Klappe ist nach historischem Vorbild mit zwei Flügeln geformt , was optisch attraktiv aber ansonsten ohne Funktion ist, da das 6. (wie auch das 3.) Griffloch seitlich versetzt ist. Die Klappe läuft eigentlich gut, ist aber nicht wirklich geraüschlos....
Klanglich überzeugt der Mollenhauer Kynseker Grossbass mit einem schönen (eher) hellen singenden Ton. Besonders die Grundtöne C und D machen Freude. Etwas schwieriger sind teils die Gabelgriffe; das F (untere Oktave) ist mit Nebenklängen getrübt und das Gis (untere Oktave) etwas schwach, ansonsten aber ein in allen Lagen kräftiger Klang.
Die Stimmung ist völlig unproblematisch (ich persönlich würde das d ganz offen spielen...).
Die Ansprache ist angenehm und überaschend direkt, in Anbetracht des langen Anblasrohrs.
Die Ausstattung entspricht dem Standard: Koffer, Trageriemen, Putzer etc. Die solide Daumenstütze ist unkomliziert verstellbar.



Fazit: Ein schönes Ensembleinstrument!
Im Gegensatz zu den Mollenhauer Kynseker hohen Stimmlagen (Sino, Sopran, Alt), die universeller einsetzbar sind bietet sich der Grossbass vom Tonraum her vornehmlich für Renaissancemusik an und steht damit im Vergleich zu den Renaissance-Consort Grossbässen von Moeck , Kobliczek oder Yamaha, die allerdings preislich etwas günstiger sind.